Warum ist die Nephrologie ein so interessantes Arbeitsgebiet?

Zusammenfassung eines Vortrages bei DialyseCare2022 –Nationaler Dialysetag 2022 Hannover, 10.Juni 2022, Ina Wiegard-Szramek

Die Aufgaben der Pflege in der Nephrologie vor Einführung der NET waren beschränkt auf die Aufzeichnung der Ein- und Ausfuhr, Kontrolle der Diät, Stimulierung der Elimination von Stoffwechselendprodukten durch den Gastrointestinaltrakt, Vermeidung von Infektionen Verringerung der Muskelaktivität, um die Produktion von Stoffwechselendprodukten zu verringern und die Sorge für Nachtruhe und Bequemlichkeit.

In den 60ziger Jahren mit Beginn der Nierenersatztherapie war die Pflege vorwiegend technisch ausgerichtet; die Vorbereitung der Geräte und der Filter, die Herstellung der Spüllösung und während der Behandlung die Kontrolle der Behandlungs- und Kreislaufparameter.
Alles entwickelte sich weiter ... Geräte und Dialysefilter, verschiedene Formen der Antikoagulation, Medikamente (z.B. EPO), Lösungen für HD und PD.
Die Zusammenarbeit ärztlicher und pflegender Mitarbeiter wurde zur Teamarbeit. Dazu gehört auch die Forschung und Weiterentwicklung. Zahlreiche extrakorporale Sonderverfahren erweiterten das Behandlungsspektrum.
Auch das war ein Thema, das Bewusstsein der Berufspolitik von nephrologische Berufsgruppen mit den entsprechenden Fachweiterbildung.
Nephrologie bedeutet für Ärzte und Pflegefachkräfte eine große Vielfalt an Herausforderungen. Unsere Patienten sind wenige Stunden alt, eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht. Es gibt immer mehr Patienten, sie sind junge und fitte Patienten aber auch multimorbide. Unsere Patienten sind mobil bis intensivpflichtig, bettlägerig, palliativ versorgt, akut und chronisch krank. Komorbiditäten werden ausgeprägter, Langzeitfolgen der NET gehören zum Alltag.

Zu unserem Arbeitsgebiet gehören:

  • die Durchführung einer Vielzahl von extrakorporalen Blutreinigungsverfahren: Haemodialyse, Peritonealdialyse, Aphereseverfahren, Plasmaseperationen, Immunadsorptionen, Leberersatzverfahren, Dialysen auf Intensivstationen, die Betreuung der Patienten präterminal und terminal, sowie Schulung, Beratung und Aufklärung und alles rund um Nierentransplantation.
  • Nephrologie in der Klinik bedeutet, dass wir durch unsere Patienten mit allen Disziplinen verbunden sind: zum Teil, weil die Indikation zur NET in einer anderen Disziplin gestellt wird, zum anderen, weil dialysepflichtige Patienten mit anderen Erkrankungen in anderen Disziplinen versorgt werden: Ophthalmologie, Gynäkologie, Urologie, Dermatologie, Neurologie, Chirurgie, Tumorklinik, Onkologie etc.
  • Nephrologie in der Versorgung von Patienten mit CKD5D bedeutet auch zur optimalen Betreuung die Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten – Sport an der Dialyse, Ernährungsberatern, Sozialdienst, Psychologen - Psychiatern, Seelsorgern, Hausärzten, Fachärzten, Krankenkassen – MDK, Angehörigen und Pflegediensten.
  • Auch der Bereich der Intervention erweitert sich: Sonographien im Bereich Shunt, Nieren, Abdomen, Shuntzentren mit allen Aufgaben der Aufklärung, Organisation und Nachsorge im Bereich der Shuntanlage, Punktionen von Eigen- oder transplantierten Nieren, Anlage von temporären oder dauerhaft liegenden Haemodialysekathetern, Begleitung von Patienten in den OP bei Anlage von PD-Kathetern.
  • Und natürlich darf die Entwicklung neuer Standards, Leitlinien, QM, QS-Net, die Ausbildung neuer Mitarbeiter mit der Förderung der Fachweiterbildung für alle Berufsgruppen und weitere Forschung nicht fehlen.

Fazit: Darum ist die Nephrologie ein so interessantes Arbeitsgebiet! Und dafür brauchen wir Kollegen mit Kompetenz, Fachweiterbildung und der Neugier, den Weg der letzten Jahre weiter zu gehen UND! dem Wissen und Selbstbewusstsein, dass Nephrologie ein besonderer und vielfältiger Arbeitsbereich ist.